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Was macht ein Gründungsteam im Sommerloch?

Urlaub – sicher! Privates – aber klar! Den Sommer genießen – in vollen Zügen! 

Trotzdem ist es uns wichtig transparent aus diesem Gründungsprojekt zu berichten. Der Frühsommer war für uns als Team eher eine Trauerphase. Wir mussten Schülerinnen und Schülern, die sich bereits für das neue Schuljahr angemeldet hatten, absagen. Auch wenn es die richtige Entscheidung war, tat sie weh. Uns und den Familien, die sich auf einen Schulplatz bei uns gefreut hatten. Auch hallte es nach, plötzlich war der “positive Druck” raus. Nächstes Jahr ist schwer vorstellbar. Manchmal kamen Zweifel auf, vor allem in Bezug auf die Finanzierung und den Ort. Wie können wir konkret werden, wenn wir noch immer keinen Standort haben? Übersehen wir etwas? Auch die geringen Finanzierungsmöglichkeiten durch die Finanzkrise waren schwer auszuhalten. Umso dankbarer sind wir für die vielen privaten Spenden, die wir bereits erhalten haben. Sie kommen von Menschen, die fest an uns und vor allem an den Plan hinter dem Schulkonzept glauben – DANKE! 

Wir haben uns aus dem emotionalen Tief befreit, und zwar mit dem, was uns oft so viel Kraft und Orientierung gibt: Beten. Wir sind über den Richtsberg gelaufen. Mal alle vor Ort, mal einer zu Fuß, die anderen per Videocall zugeschaltet. Und wir werden es weiter tun. 

Vom Netzwerken und anderen Spinnereien

“Du weißt nie wen du einmal aus deinem Netzwerk brauchen könntest, also strecke die Fühler in alle Richtungen aus.”, das sagte mir einmal ein junger Gründer eines Tech-Startup. Wir versuchen das zu beherzigen und stellen immer wieder unser Konzept vor. In Gremien und bei Stiftungen. Es ist großartig zu sehen, wer uns weiterempfiehlt, uns Kontakte zu potenziellen UnterstützerInnen herstellt oder einfach nachfragt, wie es gerade läuft. Dadurch sind schon einige spannende Gespräche und begeisterte Gesichter unserer Gegenüber entstanden. Oft sind sie positiv überrascht von unserem pädagogischen Konzept. Dass nicht aus jedem Telefonat und jedem Treffen der Durchbruch in unserer Finanzierungslücke oder die Vermietung eines geeigneten Gebäudes für uns hervorgeht ist verständlich. Es lässt uns unsere Geduld üben, denn manchmal sind die Hoffnungen groß. Für den jungen Gründer hat es sich ausgezahlt, ein Unternehmen ist auf seine Idee aufmerksam geworden und hat ihm einen riesigen Auftrag erteilt. So wollen wir auch darauf vertrauen, dass die richtigen Menschen schon mit uns vernetzt werden und wir sie mit unserer Idee von einer inklusiven Schule für Marburg umhauen können! 

Best Practices – von anderen lernen 

Wir erfinden das Rad nicht neu… wir wollen es optimieren. Das Schulsystem braucht eine Renovierung hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit – wir wollen dazu unseren Teil beitragen. Marburg, insbesondere der Richtsberg, braucht eine solche Schule wie unsere. Dies ist aber kein Einzelfall, überall gibt es engagierte Menschen im Bereich Bildung. Wir wollen auch von den Erfahrungen lernen, die andere bereits mit einer solchen Schulgründung gemacht haben. Dazu informieren wir uns, lesen von ähnlichen Projekten, Alternativmodellen zu traditionellen Schulen, oder tauschen uns direkt mit ihnen aus. Dazu beschränken wir uns nicht auf Deutschland. Erst kürzlich sprachen wir in einem Videocall mit Leiterinnen und Leitern der Foundation for Cross-cultural Education. Sie berichten aus ihren Umständen, wir ziehen Parallelen zu unserem Projektalltag. Wir beschreiben unsere Hürden, sie geben uns Feedback. Wir gründen in Marburg und sie haben bereits acht Standorte in Südafrika, Namibia, Simbabwe, Malawi und Sambia und lassen uns an ihrem reichen Erfahrungsschatz teilhaben. Gerade diese Partnerschaft ist auch sehr ermutigend, da sie ebenfalls Christen sind. Wir konnten gemeinsam beten und uns gegenseitig stärken. 

Schulstart

Was macht also ein Gründungsteam im Sommerloch? Neben gemütlichen Nachmittagen im Garten geht es zwar gemächlicher als sonst, aber dennoch weiter. Wir basteln am Newsletter, recherchieren zu Stiftungen, stellen immer und immer wieder das Projekt vor.  Wir beten für das Schulprojekt und die Kinder, die jetzt doch in eine andere Schule gehen, weil wir noch nicht öffnen konnten. 

Wir sind auch in der Sommerpause von unserer Schule so überzeugt, sodass es immer unheimlich Spaß macht, auch wenn es Höhen und Tiefen gibt! 

Aber nun freuen wir uns auf das kommende Schuljahr und wünschen allen Schülerinnen und Schülern, allen Lehrkräften und allen Eltern einen wunderbaren Start! 

Liebe Grüße aus dem Gründungsteam – Claire Brown

Ein Kommentar “Was macht ein Gründungsteam im Sommerloch?”

  • Wilhelm Grangé

    says:

    Beeindruckende Darstellung Ihrer Entwicklungsarbeit. Ich freue mich sehr, dass Sie den Richtberg wieder ins Zentrum Ihrer Überlegungen des Schulstandortes setzen. Da ich den Stadtteil nicht wirklich kenne, weiß ich auch nicht, ob Sie zumindest eine Immobilie finden, die für die ersten Jahre oder darüber hinaus geeignet ist .
    Ich drücke Ihnen fest die Daumen.
    Ihr W.Grangé

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